Die Geschichte des Palais Campofranco, in dem sich die neue Coop befindet, ist lang und sehr wechselhaft. Sie beginnt um 1300, als eine Familie wohlhabender florentinischer Kaufleute und Bankiers das Grundstück kaufte, um dort ihren Wohnsitz zu errichten. Es handelte sich um die Familie De Rossi, die wahrscheinlich zusammen mit Dante Alighieri ins Exil gegangen war. Die Familie De Rossi, später eng verwandt mit der lokalen Familie Botsch, wurde zu einer der einflussreichsten Familien der Stadt.
Das heutige Palais wurde allerdings 1760 von den späteren Besitzern, der Familie Mayrl, neu erbaut und zwar nach einem Entwurf des "Stadtbaumeisters" der Gemeinde Bozen, Christian Aigentler aus Götzens (A), der die Nachfolge des erfolgreichen Architektengeschlechts der Delai aus Trient angetreten hatte.
Im Jahr 1848 kam Erzherzog Rainer von Habsburg, Feldmarschall der österreichischen Armee und Vizekönig der Lombardei-Venetien, nach den berühmten "5 Tagen von Mailand" in das Gebäude. Er bewohnte das Palais mit seiner Frau Elisabetta von Savoyen-Carignano, der Schwester von Carlo Alberto, dem König von Sardinien. Der blumenbegeisterte Erzherzog schenkte der Stadt die mit mediterranen Pflanzen geschmückte Guntschnapromenade (Erzherzog-Rainer-Promenade) und führte die Tradition des Blumenmarktes am 1. Mai ein.
Vielleicht schenkte Prinzessin Sissi der Familie deshalb einen kostbaren Baum, den Ginkgo Biloba, der noch heute im Innenhof des Palais Campofranco zu finden ist. Diese Pflanze ist eine der langlebigsten der Welt und kann bis zu 1.000 Jahre alt werden. Um den Ginkgo zu erhalten, wurde ein enormer Blumentopf gebaut, der ein zentrales Element in der neuen Coop sein wird.
Den heutigen Namen erhielt das Gebäude vom Ehemann der Enkelin Maria Raniera. Sie heiratete einen sizilianischen Adeligen, Enrico Lucchesi-Palli di Campofranco (Caltanisetta), daher der Name Palais Campofranco. Das Ehepaar lebte in Bozen und weihte im Jahr 1900 in seiner Kutsche die neue Talferbrücke ein.
Heute ist das Palais Campofranco im Besitz der Grafen von Kuenburg, die es von Maria Renata, einer Nachfahrin des Erzherzogs, geerbt haben.
Die Geschichte des Palais zeigt den Charakter Bozens als mitteleuropäische und mediterrane Stadt. Palais Campofranco ist damit der richtige Standort für die Koncoop, die sowohl Qualitätsprodukte der gastronomischen Kultur des Südens als auch typische lokale Produkte aus der Alpenregion anbieten möchte.
Alberto Stenico, Gründungsmitglied KonCoop
Foto: Eine historische Ansicht des Waltherplatzes mit dem Palais Campofranco. Foto: Gotthard Andergassen, aus: Gotthard Andergassen, Ettore Frangipane: 200 Jahre Bozner Waltherplatz in Bildern / 200 anni Piazza Walther a Bolzano in immagini. Bolzano/Bozen, Edition Raetia, 2008.